Galerie Peter Herrmann

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Ausstellung
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  Aboudramane - Best of
Einzelausstellung im großen Ausstellungsraum

  Aboudramane Portrait

Eröffnung: Samstag den 23. Juli 2011
19 Uhr

Musik:
Souleymane Touré und Aly Keïta
Catering:
Ebe Ano

Ausstellung: 24. Juil - 27. August

Seit mittlerweile 17 Jahren arbeitet die Galerie mit dem in Paris lebenden Aboudramane. Neben vielen Gruppenausstellungen freuen wir uns, nun seine dritte Einzelausstellung zeigen zu können, die dem Charakter einer Retrospektive sehr nahe kommt.

 

Seine Karriere als freier Künstler begann 1990 mit architektonischen Maquettes, die in der konsequenten handwerklichen Umsetzung noch den erlernten Beruf des Tischlers spüren lassen. Versatzstücke einer lokalen Architektur Westafrikas und westlichen Stilformen lässt er verschmelzen und gibt ihnen einen personifizierten Inhalt. Er spielt formal mit Doppelbedeutungen, addiert im Titel Wortspiele und erinnert mit applizierten Gegenständen aus einem traditionell westafrikanischen Kontext an die Welt der Heiler.

Durch solche Mischungen wurde Aboudramane zu einem gefragten Künstler, wenn es um kuratorische Inhalte der Architektur ging. Schon Anfang der 1990er wurde er deshalb im Museum of African Art in New York gezeigt. Noch wichtiger für seine Anerkennung war jedoch, dass er durch seine inhaltliche Ausarbeitung in den Diskurs vom "Dreifachen Erbe Afrikas" passte, den er wie kein anderer aus dem Bereich der Bildenden Kunst ausfüllte.

Dieser Diskurs, wohin Afrika sich entwickeln würde und wie der Kontinent den schwierigen Spagat zwischen Islam, Christentum und Animismus, wie damals alte subsaharische Tradition genannt wurde, meistern könnte, war vor zwanzig Jahren sehr aktuell. Aboudramane füllte diese Inhalte subtil, bissig und humorvoll.

Die gesammelte Erfahrung seiner familiären Herkunft kombiniert Aboudramane mit Formen und Ikonen seines europäischen Lebensmittelpunktes. Ursprünglich stammte seine Familie aus dem islamisierten Mali, er wuchs im stark christlich geprägte Abidjan auf und beeinflusst wurde sein Denken von seinem Großvater, einem traditionellen Heiler.


 

Aboudramane war einer derjenigen Künstler, die im ersten kunsthistorischen Wahrnehmungsschub von Künstlern aus Afrika im Jahre 1995 in Deutschland präsent waren und der in keiner Veröffentlichung fehlte. Als einer der ersten Afrikaner auf internationalen Messen war er mit der Galerie Dany Keller auf der Art Cologne vertreten. Schnell wurde er in Belgien, den Niederlande, Spanien, Frankreich und den USA bekannt und seine Arbeiten wurden in wichtige Sammlungen verkauft.

Wie fast alle Künstler aus afrikanischen Ländern führte der Erfolg über Europa und den USA. Um so erfreulicher für Aboudramane, dass er einer der Künstler in der von Achim Kubinski und Peter Herrmann kuratierten Ausstellung Around and Around war, die 1995 in einer von vier Stationen in Kooperation mit DoualArt in Kamerun gezeigt wurde. Heute kaum mehr vorstellbar, dass er einer derjenigen Afrikaner zusammen mit Chéri Samba und Sokari Douglas Camp war, deren bekannte Namen damals vollkommen unbekannte Talente wie Pascale Marthine Tayou oder Owusu-Ankomah hinter sich ins Rampenlicht zogen.

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In den neunziger Jahren die größte Ausstellung mit Künstlern aus Afrika in Deutschland war die 7. Triennale der Kleinplastik Europa-Afrika in Stuttgart, bei der Aboudramane einer von 40 ausgewählten afrikanischen Künstlern war. Nahezu alle Künstler dieser Ausstellung, von denen 25 aus der Vorschlagsliste von Peter Herrmann stammten, sind heute international präsent.

12 Museen und 10 Galerien kooperierten zum Thema Außereuropäische Kunst und setzten mit dem Konzept Vielfaches Echo bedeutende Maßstäbe. Neben einer beeindruckenden Reihe musealer Ausstellungen ist noch die Ausstellung Der Rest der Welt von Galerie Ochs Berlin/Beijing zu erwähnen, bei der Aboudramane gemeinsam mit einer hochkarätigen Weltauswahl von Künstlern zu sehen war.

In der jetzigen Ausstellung werden architektonische Plastiken und Stelen zu sehen sein. Ein interessanter Hinweis für den Betrachter und Liebhaber raffinierter Details sind die Oberflächen. Kein Material, das sich von Aboudramane dafür nicht verwenden lässt. Leder, Ton, Acryl, Federn, Bleche, Gummi, Stoffe, Glas und Felle. Garniert mit allem was die Stadt und die Natur zu bieten hat. Eier, Knochen, Muscheln, Gras, Hörner, Erde. Tennisschläger, Perlen und Fechtmasken. Schicht um Schicht erschließen sich Materialien und inhaltliche Verweise. Tiefe eben.

Peter Herrmann. Juli 2011

Abbildungen | Biographie


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Accrochage    

  Ayana V. Jackson - Leapfrog-The Grand Matron Series
Im Vestibule
 

Eröffnung:
Samstag den 23. Juli 2011
19 Uhr

Accrochage:
24. Juil - 27. August

Ayana Jackson The Grand Matron
Während eines Aufenthalts in Berlin an der UdK bei Katharina Sieverding im Jahr 2005 begannen wir mit der afroamerikanischen Künstlerin eine Kooperation und nahmen ihre fotografische Recherche Full Circle Serie I über Hip-Hop in die Ausstellung Visualisierte Rhythmen - Musik in der Bildenden Kunst Afrikas auf. Seit der Einzelausstellung Looking Glass Self im Jahre 2008 ist sie den Besuchern der Galerie als fester Programmteil bekannt. Seit dem zeigten wir Ayana Jackson in verschiedenen Gruppenausstellungen, zuletzt bei Focus 11 in Basel.

 

Die Afroamerikanerin mit Wohnsitz in Johannesburg tauchte während ihrer soziologisch geprägten Fotorecherchen ein in die Welt der Kunst und Künstler Afrikas und ist spätestens seit der Teilnahme an der Fotobiennale in Bamako ein fester Bestandteil dieser neuen kontinentalen Karawane. Hatten die Arbeiten von Ayana Jackson zu Beginn dieser Entwicklung noch einen ausgeprägt dokumentarischen Charakter, änderte sich dies seit der Serie Black Madonna beständig hin zu fotografischen Inszenierungen wie die neue Serie Leapfrog, die wir Ihnen als Accrochage nun präsentieren können.

Der ungenau mit Bocksprung zu übersetzende Titel besteht aus einer Fotoserie und einem Video (den wir Ihnen im Rahmen unserer baldigen Videowochen vorstellen werden). Die Bildserie thematisiert in zehn Schritten eine Entwicklungsgeschichte der afrikanischen Frau seit der vorkolonialen Zeit und springt chronologisch von einer Generation zur nächsten. Beeinflusst von den Selbstinszenierungen von Claude Cahun und Samuel Fosso ist Ayana Jackson selbst das Model, das von allen dargestellten Zeitabschnitten etwas in sich trägt - A bit of the Others. Jackson portraitiert Archetypen, die von einem traditionell afrikanischen Bild ausgehend, mehr und mehr in die Diaspora springen und in der Folge in der globalen Neuzeit ankommen. Im Modestil der Epochen zeigt sie sich im Kolonialismus, in der Aufklärung, im Abolitionismus, als Teil der afrikanischen Unabhängigkeitsbewegung, der Bürgerrechtsbewegung oder der Harlem Renaissance um im Post Black und Afrofuturismus anzukommen. Alle zusammen sind sie die Grand Matron Army, was man frei mit Die Armee der großen Mutter übersetzten könnte, die stellvertretend für das Prinzip der Erinnerung steht.


  The Conductress

Die hockende Stellung verweist auf Mythologien des Frosches und dabei im Besonderen auf seinen metaphorischen Zusammenhang mit Fruchtbarkeit. Der darin enthaltene Aspekt der Sexualität hinterfragt die Rolle von Sehnsucht versus Versachlichung in der sozialen Entwicklung. Der Bewegungsaspekt in der Haltung des bevorstehenden Sprungs verweist auf die Überwindung von Barrieren.

Die Arbeit entstand im Zusammenhang eines Stipendiums bei Paul Gilroy und Stuart Hall unter Mithilfe von Natacha Bernette (Makeup), Tamara Faniot (Stylist), Sarah Bernstien and Andreas Vlachakis (Fotografen), David Tlale (Designer), und Feisel D (Makeup artist and Stylist). Der Film in Kooperation mit Pascale Obolo.

Peter Herrmann. Juli 2011

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Galerie Peter Herrmann

 

 

bietet seit 22 Jahren Künstlerinnen und Künstlern mit afrikanischem Hintergrund eine Plattform, um sie international zu vernetzen. Messeauftritte und weltweite Kooperationen, sowie die jährlichen 5-6 Berliner Ausstellungen ermöglichen die multimedialen Arbeiten in einem transkulturellen Kontext zu diskutieren. Als Kurator organisierte Peter Herrmann bereits über 300 Ausstellungen in den eigenen Räumen, in Museen und Kunstvereinen und setzt sich engagiert für kulturpolitische Themen ein.

1995 war die Galerie Peter Herrmann als erste Galerie Deutschlands im Internet präsent und ist mit inzwischen über 3 Millionen Besuchern und rund 20 Millionen Seitenzugriffen eine wichtige Informationsquelle. Wir förderten die Ausbildung von Praktikanten und die Qualifizierung von wissenschaftlichen Mitarbeitern.

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Galerie Peter Herrmann
Potsdamer Straße 98A
10785 Berlin
0049-30-8862 5846
info@galerie-herrmann.com

www.galerie-herrmann.com

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