Auch dieser Kopf stellt höchstwahrscheinlich einen Oni dar. Der ca. 700 Jahre alte, wunderbar realistisch ausgearbeitete Kopf ist insofern eine Besonderheit als es kaum direkte Vergleichsobjekte gibt. Ein derart geformter kronenartiger Aufsatz kommt bei Objekten im Ife-Stil nicht sehr häufig vor. Der im Vergleich zum Gesicht roh aussehende Aufsatz war vermutlich nicht zur Ansicht bestimmt, sondern als Halt für eine Krone gedacht. Dafür sprechen auch die vielen kleinen Löcher, die um den Haaransatz herum ausgespart sind. Nase sowie Wangen und Stirn geben das Weiche der Haut exzellent wieder. Die drei großen Löcher am mit Schmucknarben verzierten Hals lassen vermuten, dass der Kopf an einem Holzrumpf befestigt und mit Kleidung ausgestattet wurde. Auch die Löcher um den Mund dienten vermutlich zur weiteren Verzierung des Kopfes und wurden mit Haaren als Bart sowie mit Perlenketten behängt.
Vgl.:
Frank WILLETT: Ife. Metropole afrikanischer Kunst, Bergisch Gladbach 1967, S. 35/ 36.
Schätze aus Alt-Nigeria. Ministerium für Kultur, Berlin (Ost) 1985, S. 114.
Barbara PLANKENSTEINER (Hg.): Benin. Könige und Rituale. Höfische Kunst aus Nigeria, Wien 2007, S. 272.
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