Auch wenn einige Schlaumeier meinen, nur weil eine Figur dieser Art nicht in einem ihrer 35 Bildbände zu sehen ist, wäre sie nicht echt, so sei denen hiermit gesagt: dies ist ein altes und ein authentisches Objekt. Es stammt von einem Hausschrein. Abbildungen von Mutterfiguren gibt es nicht erst seit der Erfindung der Airport-Art.
Laut Auskunft des Yoruba-Händlers vom dem in den 1980er diese Figur verkauft wurde, wird der Schöpfergott Ododua insgesamt androgyn dargestellt. Der Schöpfungsakt als solcher wird als Fruchtbarkeit angesehen und hat eine weibliche Entsprechung, die hier mit einer Mutter und vier Kindern dargestellt wird. Die meisten muslemischen Händler erzählen zwar auch viel wenn der Tag lang ist, aber hier schien mir die Quelle und ihre Auskünfte sehr zuverlässig, weil dem Händler offensichtlich die Religion der Yoruba und ihre Mythologie sehr vertraut war.
Die Figur ist aus einem sehr harten Holz, das mit seiner Patinierung auf ein hohes Alter schließen läßt. Hat in den Tropen das Holz ein gewisses Niveau des Alterns bekommen, kann man nur noch mit stilistischen Vergleichen schätzen. Die Oberfläche verweist auf ein Alter von etwa 100 Jahren, die Figur kann aber auch älter sein. Sie hat zwei Originalreparaturen, bei denen Brüche mit einer Eisenklammer gesichert sind.
Durch die Narbentatauierung im Gesicht ließe sich die Herkunft geografisch noch genauer bestimmen. Neben Halsschmuck, stilisierte Korallen und eine Kette, Wickeltuch und Armreifen sind die auffällig überdimensionierten Ohren und die weit geöffneten Augen bemerkenswert.