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Kolumnen |
von Peter Herrmann |
Das Fest der Friseusinnen
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Ein Brief an den Chesi Gerd. Weil er so schön ein Fest in Lomé spiegelt, soll er dem geneigten Publikum nicht vorenthalten werden.
Wie so viele europäische Herren im besten Mannesalter, hat der allseits bekannte Fotograf und Filmemacher auch mal die eine oder andere etwas jüngere Dame, die er tatkräftig in ihrer Karriere unterstützt. Diese Freundin Ruth wurde nun zur Friseuse gekürt. Da der Gönner auf Reisen ins Österreichische war, bat er mich, doch mal zu sehen, ob es ein Foto geben könnte. Es gab welche, die ich ihm sendete. Eine togoische Zeremonie:
Die etwas ungewöhnliche Perspektive ergibt sich dadurch, dass der dilettierende Fotograf Peter Herrmann zunächst einige Stunden stoisch auf ein und demselben Platz saß. |
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From: info@galerie-herrmann.com
Subject: Das Fest der Friseusinnen
Date: Mon, 1 Sep 2014 12:49:27 +0000
To: ChesiGert@.............com
Hallo Gerd,
gestern war ich pünktlich um 13 Uhr auf dem Fest
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Man beachte die Lautsprecher. Sie dröhnten übersteuert und durchgeblasen von der Größe Gottes.
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um 14:30 bauten ein paar junge Damen eine Ständer mit Kosmetika auf. Eine weitere Besucherin. |
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15 Uhr. Es wird voll und voller. |
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Diese aus der Ferne etwas unscharf fotografierte Frisur sollte am heutigen Tag die schönste bleiben. |
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Diese junge Dame aus dem Norden sollte an diesem Tag die schönste Frau bleiben. |
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Die Very Important People sind noch ein wenig schläfrig und um 15:30 noch nicht vollzählig. |
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Drei schaurige Grazien ein paar Reihen vor mir. |
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Weils so schön war, nochmal zwei davon. |
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Es geht nun los. Die Schönen Baguidas bewegen sich zu infernalischem Lärm mit graziösem Hintern, schwenken Jam und Ananas....
Baguida ist ein kleiner Ort neben Lomé |
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und werfen sich gegenseitig Komplimente zu wegen ihrer ausgefallenen Kopfbedeckung. |
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Resolut werden sie choreografiert von einer Turbanesin. Alles spielt sich so bei 1m 50 Größe ab. |
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Die Mikrophone gehen nicht. Rückkopplungen und ein rhythmisches Knacken schmerzen in meinen Ohren. |
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Obgleich schon alle blauen Stühle belegt sind, schiebt die Platzanweiserin noch eine Gruppen dicker Menschen in unsere Mitte. Rechts die beigen Stühle werden freigehalten von einem sehr sehr böse blickenden Mann. Niemand weiß warum. Später, wenn alle sich gegenseitig drücken und quetschen, darf man sie doch nehmen. |
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Es kommt Stimmung auf, denn die Frauen werden immer dicker. Zu trinken gibt es nichts. Macht nichts. Toiletten gibt es auch nicht |
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Stimmung ohne Grenzen. Laut bis zum Wahnsinn. |
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Der Star des Nachmittags. |
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Ein schöner Rücken kann auch entzücken. |
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Skeptisch wird die Dachkonstruktion begutachtet. |
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Körbevoll wird Geld gesammelt. |
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Man beachte die Frisur des Stars. Ein Zuckerbäcker wurde extra engagiert. |
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Beeindruckende Vogelansicht. Friseusinnen scheinen eine notable Position zu haben. |
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Da ist Ruth. Sehr winzig in blau zu sehen, während sie ihre Ernennung bekommt |
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Ich bin fix und fertig. Die Ohren taub, lasse ich meinen Blick nochmal in die Ferne schweifen
und trolle mich von dannen.
Gruß von
Peter |
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