Galerie Peter Herrmann
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Alte Kunst aus Afrika
 
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Hornbläser

Foto: Peter Herrmann

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Thermolumineszenz - Expertise

Expertise

Zwergin

Benin-Kultur, Nigeria
Bronze
ca. 1430
56,5 cm

Abgebildet im Netz seit August 2025
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Kleinwüchsige Frau:

Innerhalb kurzer Zeit haben wir das Glück, eine weitere alte Darstellung einer kleinwüchsigen Frau zu bekommen. Sie ist in sehr gutem, gepflegten Erhaltungszustand mit einer gleichmäßig gewachsenen Patina ohne Beschädigungen. Dies läßt auf einen gesicherten Platz in einem heiligen Schrain deuten, der über viele Generationen gut gepflegt wurde.

Das Motiv von dieser Ausarbeitung kann Peter Herrmann anhand eines Ausstellungsobjekts, das auf der nächsten Seite vorgestellt wird, bis ins 13. Jahrhundert bestimmen und mit einer Einlieferung 2007 sogar bis ins 11. Jahrhundert und wiederspricht somit der Annahme, dass im Verlauf des 14. Jahrhunderts die Technik des Bronzegusses von Ife nach Benin gebracht wurde. Wenig angesprochen wird die Möglichkeit einer geografischen Entwicklung. So war östlich der ethnischen Bini bei den Ibo der Bronzeguss schon seit dem 7. Jahrhundert nachweisbar und wäre nach dieser Annahme in Richtung Westen zuerst bei den Bini und erst danach bei den Ife-Yoruba angekommen. Meine Annahme bestätigte der „Ine", Chef der Bronzegießer-Gilde in Benin, Chief K. Osarhenhen Inneh, während eines Vortrags 2007, als er von einer etwa tausendjährigen Tradition sprach, die seine Organisation habe. Von dieser Datierung ausgehend, kann man vermuten, das das Handwerk schon lange vor einer strukturellen Organisierung bestand.

Eine Besonderheit ist die Größe im Verhältnis zum Alter. Für die zeitlichen Zuordungen sind die Zwerge im Verhältnis zu anderen Objekten enorm groß, was auf eine besondere Bedeutung verweist. Vom siebten bis etwa dem sechzehnten Jahrhundert kamen viele Legierungsanteile durch die Wüste aus Gegenden des heutigen Irak und Iran. Erst ab dann kamen, hauptsächlich über die Portugiesen, eventuell auch von Holländer, Metalle aus Mitteleuropa. Unter Anderem auch aus dem heutigen Deutschland. Auch ohne genaue Preise aus der Zeit vor den europäischen Kontakten zu kennen, Kann man sich vorstellen, wie teuer damals Metalle waren.

Da Lomé im Jahr 2025 bei Weitem nicht mehr die Rolle für den Handel mit klassischer Kunst Westafrikas spielt wie noch Ende der Neunziger Jahre, fokusiert er sich auf wenige Händler. Ein Phänomen für seltene alte Objekte sind Nachlässe. Sie werden nun schon mehrfach von Frauen angeboten, deren verstorbene Ehemänner Sammler oder Händler waren. Die Exporte aus Nigeria werden immer seltener und sind wegen der großen Zahl hervorragender Repliken sehr schwer zu entdecken.


Vgl.:
Felix von LUSCHAN: Die Altertümer von Benin, Band 1-3, Berlin 1919, S. 292/ 293.
William B. FAGG: Bildwerke aus Nigeria, München 1963, S. 58.
Barbara PLANKENSTEINER (Hg.): Benin. Könige und Rituale. Höfische Kunst aus Nigeria, Wien 2007, S. 315.


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Vergleichsobjekte:  
Abbildungen:
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Museum für Völkerkunde, Wien
 

Philip J. C. DARK: An introduction to Benin art and technology, Oxford 1973, Tafel 36/ 37.

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William B. FAGG: Bildwerke aus Nigeria, München 1963, S. 55.

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Armand DUCHATEAU: Benin. Kunst einer afrikanischen Königskultur, München 1995, 75.

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  Barbara Plankensteiner: Benin - Könige und Rituale. Höfische Kunst aus Nigeria. Ausstellungskatalog des Museums für Völkerkunde, Wien.2007. S.2, 309.

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