Galerie Peter Herrmann

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Ancient Art from Africa
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Statue Ekpu der Oron

Foto: Peter Herrmann

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Ancestral figure Ekpu

Oron, Nigeria
Wood (Akwa o. Ekkomm)
77 cm

 
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Description:

Ancestral figures created by Oron carvers from southeastern Nigeria's Cross River estuary are considered to be among the oldest surviving wood sculptures from sub-Saharan Africa. Until the 1930s, the creation of a work such as this was an essential part of the process whereby an esteemed Oron elder was elevated to ancestral status. The figures served as the locus where the distinguished individuals portrayed were invoked to play an essential role in assuring the well-being of their offspring. Features including headdresses, beards, and stomachs alluded to their exalted social standing. The eldest member of a clan was the guardian and keeper of a shrine in which as many as fourteen generations of their forebears were so honored. (Metropolitan Museum of Art)

Text by Peter Herrmann will be translated soon:

Sobald eine bekannte Persönlichkeit starb, wurde für ihn eine Statue gefertigt, die einen für ihn typischen Gegenstand in Händen hält. Nach zwei Mal jährlich stattfindenden Feierlichkeiten wird die Statue wieder ins Ahnenhaus oder Shrine zusammen mit anderen Figuren gestellt. Sie erinnert an die Familienlineage.

Aus sehr schwerem Hartholz, das in der Literatur mit Akwa oder Ekkomm angegeben wird und in Togo Akliko-Ti heißt, im Pfahlstil geschnitzt. Stark verwittert. Sofort erkennbare, sehr eigenwillige Stilistik. Mit mehreren Attributen verweisen Details auf eine sehr ranghohe Persönlichkeit die in hohem Alter starb. Ein auffällig hohe Kopfbedeckung mit langen Kinnbart, der beidseitig bis zu den Ohren reicht und am Kinn zu einem langen Zopf geflochten ist. In den Händen hält er wie Zepter je einen menschlichen Kopf, der am Hals zu einem schlangengleichen Körper wird und geschwungen bis unter die Ellbogen reicht. Es darf angenommen werden, dass er viele Menschen beschäftigte. Dies könnte mit Handelstätigkeiten zu tun gehabt haben, da in der seitlichen Bauchregion symetrisch zwei Manillen zu sehen sind, die in weiten Teilen Afrikas zum Handels- und Wohlstandssymbol wurden. Über die ganze Länge der Arme der Statue ist im Hochrelief je eine Eidechse zu sehen, wie sie im nahen kameruner Grasland häufig ikonografisch gestaltet ist. Vom schmalen Oberkörper auf den betont voluminösen Bauch ist ein ausgestrecktes Krokodil angebracht, das vor seinem Maul einen Gegenstand zu bewachen scheint, den der Autor nicht interpretieren kann. Es scheint ein von Menschen gemachter Gegenstand zu symbolisieren, da er an der Unterseite in eine Art Flechtband ausläuft, das wiederum stilistisch an die Lederstruktur des Krokodils angepasst ist.

Ein betonter Penis dürfte auf seine rege Aktivität bezüglich Nachkommen verweisen. Über dem abstrahiert dünnen Oberkörper ist eine Schulterpartie als horizontaler Block gestaltet, der dem Rhythmus der Figur etwas sehr betontes verleiht und sich in dem Ring um die Hüfte wieder von einem Bruch zu Harmonie wandelt. Abgesehen von der raffinierten bildhauerischen Qualität, dürften beide genannten Partien noch ein Verweis auf die Kleidung und Mode sein, die hier sehr einfach ornamentiert wird. Der eigenwillig exzentrische Gesichtsausdruck mit einer sehr betonten Nase zeigt Willensstärke und Entschlossenheit. Narbentatauierungen an den Schläfen dürften ihn zu einer ganz bestimmten Familie zuordnen lassen, die uns leider nicht bekannt ist. Die Beine sind kugelig abstrahiert und die Füße sind nur noch angedeutet.

Trotz leichter Verwitterungsspuren ist die Statue in einem insgesamt guten Erhaltungszustand. Die Oberflächenentwicklung läßt ein Alter von 80 bis 120 Jahre vermuten. Im Gesamteindruck ein ausgefallen gutes Objekt, spannend vertikal symetrisch aufgebaut mit einem horizontal geschichteten Rhythmus von oben nach unten.



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Similar objects :  
Illustration :
 
Keith Nicklin, London 1999
  Nicklin, p.96
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Metropolitan Museum of Art
  Ancestor Figure (Ekpu), 18th–19th century
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Christie's. Sale 5416
  Statue Oron
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Die Kunst Afrikas, Maurice Delafoss
  Delafoss, p.24
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