Galerie Peter Herrmann

Pos1
Ancient Art from Africa
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Throne from the Sultan of Foumban's Palace
Bamoun. Cameroon
19th Century
Brass
Hight 154 cm

TL-Expertise

One of (probably) twelve thrones from the Sultan of Foumban's palace
Second half of the 19th century

See one at Lindenmuseum Stuttgart - Germany
and at Mt.Febe Benedictine Monastery, Yaounde

 


Thron aus dem Sultanspalast von Foumban
Bamoun, Kamerun
19. Jahrhundert
Bronze
Höhe 154 cm
TL-Expertise

Eine ganze Reihe unserer Bamoun-Bronzen stammen aus dem Besitz von König Njoia. Recherchen ergaben, dass König Njoia, vor Einmarsch der Franzosen zu Beginn dieses Jahrhunderts, den Grossteil seines Palastbesitzes an verschiedene seiner Frauen aufteilte. Auf diese Weise kamen zwei große Dynastiesäulen und eine Vase, dieser Thron, Glocken, sowie eine Anzahl elfenbeinerner Herolds- und Prunkhörner zuerst nach Bali ( -Stadt ) und von dort in Sammlungsbesitz.

Der Thron wurde 1988 lediglich mit der Angabe 19. Jahrhundert in das Galerieinventar aufgenommen. Stimmt die später bestellte TL-Expertise, die sich durch nach trägliche Erhitzung des Objektes wegen einer Reparatur einer Beschädigung geringfügig verjüngen kann, handelt es sich um den Inthronisationsstuhl von König Njoia und wurde in den 1880er Jahren gegossen.

Recherchen lassen eine ursprüngliche Anzahl von insgesamt zwölf Thronen vermuten. Davon sind sechs momentan nachvollziehbar. Man nimmt heute an, dass zu jeder Inthronisation eines Königs ein solcher Thron gegossen wurde. Links und rechts wurde er von zwei bronzenen Zeremonialstäben flankiert, die ebenfalls in der Galerie Peter Herrmann zu sehen sind.

Ein hockerähnlicher Karyatidenschemel, der vor dem Thron gestanden hatte, ist verloren. Die Patinierung ist gereift und das Alter leicht dadurch zu erahnen. Eine kleine Reparatur an der linken Seitenlehne ist nicht zu sehen, hier ist lediglich zu beachten, daß diese Reparatur das Alter der Thermolumineszenz-Expertise folgendermaßen beeinflussen kann: Das Objekt erwärmt sich bei einer neuen Verlötung. Dies könnte die Werte der radioaktiven Verfallszeit verjüngend verändern. Somit könnte der Thron älter sein, als durch die TL-Expertise bestimmt. Zum Vorteil des Käufers kann sich der Wert nur erhöhen, sollten sich durch neue Erkenntnisse bedingt herausstellen, dass der Thron noch älter ist.

Im verlorenen Guß, also im Wachsausschmelzverfahren in mehreren Teilen hergestellt und dann verlötet, gilt dieses Objekt in der Perfektion seiner Herstellung als einer der schönsten Beispiele afrikanischer Gußkunst. Fünf, durch ihre Nacktheit als Untergebene zu erkennende, filigran gearbeitete Atlanten, die die Sitzfläche in kaum glaublicher Leichtigkeit stützen, bilden die Basis. Sie stehen auf den ringförmig angeordneten Köpfen erschlagener Feinde, die durch ihre Kopfbedeckung als Notable zu erkennen sind. Die Sitz fläche selbst ist reich ornamentiert.

Die Rückenlehne wird durch eine Figurengruppe gebildet, in deren Mitte, nur mit einem Lendenschurz bekleidet, der König selbst zu sehen ist. Auch er steht auf dem Kopf eines erschlagenen Feindes, der durch die symbolische Doppelhahnenkappe als König zu erkennen ist. Jede Hand ruht auf dem Kopf einer ebenfalls nur mit Lendenschurz bekleideten Frau.

In der hierarchischen Ordnung könnte man hier die Königinmutter oder die Erstfrau vermuten. Die Armlehnen werden durch je einen Würdestab gebildet, der wieder das Symbol des Hahnes trägt, der seinerseits auf dem Kopf einer sitzenden weiblichen Figur ruht.

Foumban ist heute einer der südlichsten Randbereiche des Islam. Kurz nach der Zeit der Herstellung des Thrones schloß König Njoia einen Vertrag mit den Fulbe und begann friedlich die Islamisierung seiner Untertanen.

Interessanterweise werden bis in unsere Zeit dieselben Motive gegossen - trotz des figürlichen Darstellungsverbots des Islam.

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Korrektur | 22.9.2018

Der Text ist ein Archivtext aus den 1990ern. Mittlerweile ist anzunehmen, dass dieser Thron lediglich für den Export mit der Provenienz "Sultanspalast Foumban" versehen wurde. Bis heute stellt ein Büro in Foumban solche "Expertisen" für alle ortsansässigen Handwerker und Händler aus. Peter Herrmann bittet um Verständnis, dass aus heutiger Sicht der Text bezüglich Provenienz ein wenig anders lauten würde. Aus Archivgründen wird er auf dem alten Stand belassen.