Der Unterschied zwischen Mann und Frau ist hier, im Gegensatz zu anderen Darstellungen dieses Paarmotivs, deutlich hervorgehoben. Neben der Geste des Einhakens unterscheidet sich die männliche Figur durch Größe. Die Frau trägt ein längeres Gewand und hält ein Horn während der Mann mit beiden Händen eine Schlange hält.
Die Bekrönung dieses ca. 250 Jahre alten Figurenpaares und der deutlich indivuell gestaltete Gesichtsausdruck beider Figuren verweisen auf den sensibel realistischen Ife-Stil. Die Behandlung des Körpers deutet jedoch eher auf Benin. Dies könnte ein Verweis auf die These sein, nach der auch Objekte im ife-Stil ursprünglich in Benin gegossen wurden.
In der westlichen Interpretation wird diese Darstellung als verheiratetes Paar ausgelegt. Aufgrund vieler Vergleiche des Verfassers liegt jedoch die Vermutung nahe, es handelt sich um den König und die Königinmutter und somit um die Darstellung einer gesellschaftliche Machtbalance zwischen männlich und weiblich. Sowohl Größe als auch eine fast einheitliche Kleidung in ausgewogener Verteilung der Machtsymbole sprechen für diese Auslegung. An der Darstellung der Gesichter läßt sich ebenfalls ein Geschlechterunterschied ablesen.
Eine ausschließlich auf das Gebiet von Ile-Ife und Benin beschränkte Darstellung ist das Verschränken von Armen und Beinen, das auf ein untrennbares Gefüge verweist. Ist uns das Unterhaken der Arme als Paardarstellung noch geläufig, wundert den fremden Betrachter das ineinander haken der Beine, das nicht auf eine körperliche Beziehung verweist sondern auf gemeinsame Abhängigkeiten. Das linke Bein des Ooni schlingt sich um das rechte Bein der Dame.
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