Die Darstellung von Reitern auf einer Platte findet man in der Benin-Kultur sehr selten. Nur eine einzige vergleichbare Platte ist uns aus dem Museum für Völkerkunde in Wien bekannt. Beide Arbeiten zeichnet die ungewöhnliche Darstellung des Reiters im Dreiviertelprofil sowie die dreidimensionale Ausarbeitung seiner Krone und des Pferdekopfes aus. Durch die Modellierung des Kopfschmucks als die Platte vollständig überragende Vollplastik wird eine besonders dynamische Wirkung erzielt.
Kopfschmuck und Kleidung, wie die mit Kaurischnecken geschmückte Tunika, sind an die Darstellung der vollplastischen Reiterfiguren angelehnt. Vermutlich stellen sie die gleiche Person dar.
Bei sämtlichen Reiterdarstellungen wird oft davon ausgegangen, dass sie den König Oranmiyan abbilden, weil er Pferde in Benin eingeführt haben soll. Die ungewöhnliche Kleidung spricht allerdings dagegen und auch die Kopfbedeckung ist für Benin untypisch und erinnert eher an Könige aus Ife.
Vgl.:
Armand DUCHATEAU: Benin. Kunst einer afrikanischen Königskultur, München 1995, S. S. 58, 60.
Annemarie SCHWEEGER-HEFEL: Afrikanische Bronzen, Wien 1948, S. 30.
Barbara PLANKENSTEINER (Hg.): Benin. Könige und Rituale. Höfische Kunst aus Nigeria, Wien 2007, S. 449/ 450.
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