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Galerie Peter Herrmann
Graue Linie

Ein Ärgernis allererster Güte ist der Verlauf des Afrika-Jahres 2009, das auf Anregung von Herrn Bundespräsident Köhler in Bewegung gebracht werden sollte und dessen Wünsche dabei scheinbar völlig ignoriert wurden.

Auf seinen Vorschlag, der auf Beratung verschiedener Afrika-Experten zurückgeht, wurde für Mai 2009 eine Ausstellung im Hamburger Bahnhof geplant. Um Lorbeer und Budget alleine zu haben, sorgte die dortige Kustodin Frau Britta Schmitz zielgerichtet dafür, alle Beteiligten rückhaltlos zu entfernen die während der Vorbereitungen mitbekommen hatten auf welchem Niveau ihr Wissen über Afrika und seiner Künstler angesiedelt ist. Der Gipfel ihres Alleingangs war, in Kooperation mit Herr Bernd Scherer vom Haus der Kulturen der Welt ein Symposion zu organisieren, das die beiden just auf exakt dasselbe Datum legte wie ein schon lange von uns geplantes. Das Haus der Kulturen der Welt festigt damit seinen fast schon legendären Ruf als Ideenvereinnahmer.

Nachdem in diesem Zusammenhang die von mehreren Gruppierungen geplanten afrikanischen Kulturwochen, deren Zentrum die Ausstellung im Hamburger Bahnhof und das Symposion sein sollten, nicht mehr stattfinden konnten weil Datum, Budget und Kooperationen weg waren, finden nun diese zwei Veranstaltungen auch nicht statt. Es heisst, im Verlauf der ökonomischen Krise sei der Hauptsponsor zurückgetreten. Wieder einmal wird versucht, die Krise als faule Ausrede zu benutzen. Daimler zieht sich nicht aus allen Projekten zurück. Nur aus den schlecht vorbereiteten.

Im Klartext. Zuerst alles zerstören, Intrige und Streit säen, das Budget exorbitant zu hoch angesetzt, den Verteilungsschlüssel und Ausstellungsteilnahmen geheim halten und darauf achten, keine inhaltlichen Überschneidungen mit hiesigen Strukturen zu haben. Weil dann die hochtrabenden Pläne mangels allerlei Kenntnissen nicht funktionieren, wird lustig die Ausstellung auf 2010 verlegt, um von dem bisher vom Bundespräsidialamt bewilligten bzw. vermittelten Budget nichts abgeben zu müssen. Sollte zwischenzeitlich Herr Köhler nicht mehr gewählt werden, dürfte auch im Bundespräsidialamt niemand mehr lästig für Schmitz werden. Dann hat sie 2010 das Geld, - und niemanden mehr, der es ihr wegnehmen könnte.

Was tun? Organisiert man auf diese Art eine verbesserte kulturelle Zusammenarbeit mit Afrika? Wir wissen nicht, warum Professor Chika Okeke-Agulu nicht mehr als Kurator im Rennen ist. Ein langes Gespräch mit Simon Njami brachte bezogen auf die Pläne des Hamburger Bahnhof auch nichts wirklich erhellendes zutage. Er sei zwar als Kurator vorgesehen, aber er wisse offiziell noch von keiner Verschiebung oder Absage, berichtete er Anfang April 2009.

Wir nehmen einen neuen Anlauf für die Kulturwochen. Mehr in Kürze.

Sicht von Peter Herrmann. 19.1.2009

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Ergänzung 8.5.2009

Auf institutioneller Ebene scheint jeder Flop auszureichen um als Experte für Kunst aus Afrika zu gelten. So wurde denn Frau Irgendwie Sozusagen Schmitz bei einer Veranstaltung im Institut für Auslandsbeziehungen am 8. Mai als Podiumsrednerin geladen. Es war dabei nicht ganz klar, weshalb sie zu dieser Ehre kam, drehte sich der Gesprächsinhalt doch um die Buchveröffentlichung (Re-)Präsentation zeitgenössischer afrikanischer Kunst in Deutschland von Yvette Mutumba. ich wüsste nicht, welchen noch so winzigen Beitrag Frau Schmitz je zu diesem Thema leistete.

Am Tisch saßen Frau Dr. Eid, Frau aus dem Moore vom ifa, Frau Mutumba und eben das menschgewordene Ärgernis vom Hamburger Bahnhof. Durch sie erhielt die ansonsten gelungene Veranstaltung eine Wende zum Thema verfehlt, bei der ich, nachträglich betrachtet, leider meinen Teil beitrug. Eigentlich sollte der Tag Frau Mutumba gelten und sich die Gespräche um ihr Buch drehen, zu dem ich schon einige Ergänzungen vorbereitet hatte.

Nachdem Frau Schmitz zunächst das Buch in vollen Tönen überschwänglich lobte, denn vieles was drin stand, war sehr neu für sie, begann sie in mehrere andere Richtungen zu schwadronieren. Sie rechtfertigte das Nichtstattfinden der Ausstellung und platzierte einen dämlichen Seitenhieb auf Galerien die neben zeitgenössischer Kunst mit alten Artefakten handeln würden. Interessant, um ihre diffusen Beweggründe zu verstehen, war die Ausführung, dass der Hamburger Bahnhof nur Spitzenkünstler ausstellen würde und deshalb die an der Schau beteiligten Afrikaner eben auch nur zur Spitze gehören dürfen.

Wahrscheinlich hat sich das für die meisten Zuhörer gut und plausibel angehört. Vergleicht man diese Aussage jedoch mit der kuratorischen Realität, beginnen weitere Zweifel. Warum erwähnt sie diesen Umstand mit dem Ton einer Entschuldigung? Ganz klar. Sie wollte damit erläutern, warum keine Einbindung in Deutschland lebender Künstler oder Kuratoren stattfinden könne.

Simon Njami hatte nach seiner völlig missglückten Ausstellung auf der Joburg Art Fair 2008, die Frau Schmitz nicht gesehen hatte, seinen Ruf als Kurator wiederholt nachhaltig beschädigt. Nach seiner Beteiligung an der Verschiebung der Sammlung Bogatzke nach Angola in Kooperation mit der Persona non grata Alvim und der äußerst fragwürdigen und vielkritisierten Ausstellung auf der Venedig Biennale, müsste er eigentlich für eine Weile unten durch sein. Nicht aber für Frau Schmitz, die ihn weiterhin als Spitze definiert.

Seit Jahren sinkt der Stern von Pascale Marthine Tayou, der nicht nur aus meinem Programm entlassen wurde, sondern von fast allen Galerien, bei denen er vertreten war. Es sind immer weniger wichtige Ausstellungen, bei denen er nach seiner gähnend langweiligen Arbeit in Africa Remix noch zu sehen ist.

Des weiteren wurde noch von El Anatsui gemunkelt. Den Dritten oder die Dritte im Bunde - und mehr scheint in das Budget von 600.000,- Euro nicht zu passen - konnte ich nicht einmal als Gerücht erfahren. Bei aller Wertschätzung von El Anatsui ist nicht ganz klar, was ihn als ganz Großen im Schmitzschen Sinne auszeichnet. Wahrscheinlch passt der Recyclingaspekt seiner letzten Arbeiten in ihr Afrikaklischée. Es gäbe es noch eine erkleckliche Liste von Anwärtern, die im selben Ranking stehen. Sind Bill Kouélany oder George Osodi als Teilnehmer der Documenta XII nicht gut genug für sie? Ingrid Mwangi als Afrodeutsche uninteressant? Goddy Leye oder Chéri Samba mit vielen Bezügen zu Deutschland und Teilnehmer endlos vieler internationaler Ausstellungen, - auch Africa Remix -, niederer anzusiedeln?

Während die Beiträge von Frau Eid und Frau aus dem Moore einen erfreulich konstruktiven und viel versprechenden Tenor hatten und Frau Mutumba einen schönen Überblick ihrer Inhalte und Intensionen gab, blies Frau Schmitz nur Warmluft. Ausser irgendwie Geschwalle und sozusagen gar Nichts hörte das Auditorium keinen einzigen Fakt. Noch nicht einmal, ob die Ausstellung im nächsten Jahr stattfinden wird. Irgendwie alles sozusagen ähem vielleicht.

Bei soviel Inhaltslosigkeit gepaart mit völliger Ignoranz der Wünsche von Herrn Bundespräsident Köhler, der, ich wiederhole, als kuratorischen Inhalt eine maßgebliche Berücksichtigung afrikanischer oder afrodeutscher Protagonisten als Grundlage der Förderung seitens Bundespräsidialamt und Auswärtigem Amt will, kann es nur eine Forderung geben: Frau Schmitz soll woanders stammeln und intrigieren. Sie steht allen an afrikanischen Kunstthemen arbeitenden Akteuren in Deutschland nur im Wege. Wirklich Allen.

Ohne sie kann die Ausstellung im nächsten Jahr stattfinden. Ohne sie bekommt man wieder Sponsoren. Ohne sie kann man die afrikanischen Kulturwochen wieder in die Konzeption einbinden. Ohne sie kann man das geplante Symposium wieder beleben. Gefächerte Kreativität statt egoistischer Intriganz.

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Ergänzung 23.5.2009

Da wir aus beschriebenen Gründen Frau Schmitz von ihrer Verantwortung befreien und sie so weit wie möglich weg von allen Aktivitäten bezogen auf Afrika haben möchten, erlaubte ich mir, ein wenig zu recherchieren. Sapperlott was da Zutage kommt.

Da kursieren Geschichten, wonach sie diese Form der Intriganz nicht zum ersten Mal durchzieht. Es scheint ein sehr persönliches Stilmittel dieser Dame zu sein. Vor einigen Jahren lag sie wohl deshalb schon mit Herr Schuster, dem ehemaligen Direktor der Nationalgalerie im Clinch. Eine Geschichte, die ich nun als Gerücht kenne. Wichtig das Wort Gerücht zu betonen, damit mein Geschriebenes immer schön eine freie Meinungsäußerung bleibt und keine falsche Tatsachen oder Unterstellungen enthält. Sonst kommt sie mir noch mit ihrem Staranwalt, mit dessen Hilfe sie sich offensichtlich wieder an ihren schon verlorenen Arbeitsplatz im Hamburger Bahnhof zurückklagte.

Geklappt hat dies scheinbar nur wegen eines Datumfehlers in der Kündigung. Nun war sie im Hamburger Bahnhof gar nicht mehr gut gelitten, weshalb sie bei Ausstellungen die Strategie der Fremdmittelbeschaffung einschlagen muss. Intern, so munkelt man, bekommt sie nämlich nichts mehr. Die von uns vorgeschlagenen Mittel hat sie ja nun sauber in ihren Hafen maneuvriert. Mit so viel Erfahrung...

Die erhabene inhaltliche Inkompetenz, die sie neben ihrer intriganz gleichwertig zur Schau stellte, wird ihr übrigens ganz allgemein nachgesagt. Nicht nur bei afrikanischen Themen. Wenn ich es richtig verstanden habe, hat sie von Nichts eine wirkliche Ahnung, was eine Erklärung der Wahl ihrer strategischen Mittel wäre. Leider habe ich nichts von ihr zu lesen gefunden um mir von dieser scheinbaren Minderbemitteltheit ein wirkliches Bild zu machen.

Wie kommt das Bundespräsidialamt eigentlich dazu, diese ungeliebte Dame zu halten? Will man mit dieser Person Daimler wieder als Hauptsponsor gewinnen? Glaubt irgendjemand, dass mit dieser Fehlbesetzung im nächsten Jahr ein Blumentopf zu gewinnen wäre?

Die letzten Monate hatte man im Bundespräsidialamt andere Sorgen, als eine Fehlbesetzung im Hamburger Bahnhof. Mit der Wiederwahl von Herr Bundespräsident Köhler ist nun aber gewährleistet, dass sich dasselbe Personal wie vorher mit Frau Schmitz beschäftigt. Hätte Frau Schwan übernommen, wäre der Auftrag für 2010 endgültig bei Frau Schmitz verblieben. Niemand der neuen Belegschaft hätte die Vorgeschichte gekannt und Schmitz hätte gemacht was sie wollte. Mit wahrscheinlicher Hilfe des Bundespräsidialamtes nehmen wir ihr nun wieder weg, was ihr niemand je wirklich gegeben hat.

Ab der Wiederwahl haben wir nun ein wenig Zeit Herr Köhler zu informieren, wie hier mit seinen und unseren Plänen intrigiert wird. Ich glaube nicht, er wird erfreut sein über den bisherigen Ablauf. Dann dürfte es sehr ungemütlich für Irgendwie Sozusagen Schmitz werden.

 

Ergänzung 17.8.2009

Die negative Beschreibung von Pascale Marthine Tayou im obigen Text wurde vor der Venedig Biennale 2009 verfasst, bei der er wieder positive Kritiken bekam.

 

Ergänzung 1.4.2010

Die Ausstellung findet nun definitiv statt. Wir begleiten Sie mit Kommentaren


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