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22.6.2014
Galerie Peter Herrmann

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In diesem Mail:

 
Worte zum Wechsel
 
POPCAP - Aufruf an Künstler #
 
Angebote - Entdeckungen von alten Bronzen in Togo #
 
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Gott anbrüllen

Wertes Publikum, Freunde der Galerie und des Galeristen. Heute erscheint ein Rundbrief, der etwas persönlich gehalten ist und von meinem Wechsel nach Togo erzählt. Warum vieles nicht so kam wie noch in Deutschland gedacht und warum das aber auch nichts ausmacht.

Wenn man aus Stuttgart und Berlin kommt mit seinem prallen Angebot an Kultur und an jedem Eckcafé jemand sitzt, mit dem man sich über alle Arten der Kunst unterhalten kann. Wenn man aus Deutschland kommt, wo man Pigmente und Rahmungen, Fotos auf Aludibond, Leihprojektoren, Kunstlager und spezialisierte Transporteure hat. Wenn man aus Europa kommt, wo überall Museen zu finden sind, gut erhaltene Kulturstätten längst vergangener Zeiten, Bibliotheken, Werkstätten. Wo man nichts tun braucht um Kunst zu entdecken, sondern sie allgegenwärtig und ständig von alleine einfach da ist. Wenn man von da nach 25 Jahren professionellen Agierens nicht mehr als Besucher, sondern als Wohnender nach Togo und Westafrika kommt, ist das bezogen auf die Kunst ein klein wenig so, als ob man in einer Kleinstadt ganz weit im Irgendwo landet. Bei allem Charme, aber es trifft hart. Sehr viel ist sehr anders.

Schon eine Standortsuche hat völlig andere Kriterien. Nach Priorität geordnete Stichworte auf die sie ihre Nachbarschaft untersuchen müssen: Kirche, Moschee, Gaststätte, Getreidemühle, Karosseriebau ...

Wenn in dem Geschäfts- und Veranstaltungsraum der wiedergeborenen Kirche nebenan Gott über gigantische Lautsprecher angebrüllt wird. Wenn bei Regen dort wo Rasen sein sollte, Glasscherben und alten Batterien zum Vorschein kommen. Wenn an der Kreuzung der kleinen Straße ohne Grund Tag und Nacht gehupt wird... Dann gibt es nur noch eine Lösung:


 

Umziehen.

Genau das habe ich gemacht. Wieder einmal. Das schöne Haus in der Stadtmitte von Lomé gegen ein anderes schönes Haus in dem kleinen Dorf Avepozo etwas außerhalb getauscht. Größer, ruhiger, in Strandnähe und besser zum Arbeiten. Es erlaubt neben Wohnen mit Gästezimmern auch Exponieren einzelner ausgesuchter Arbeiten und dient als administratives Zentrum. Von hier aus werden Ausstellungen und Projektbeteiligungen organisiert.

Das Haus in Avepozo
Garten, 600 qm Dachterasse und weit hinten das Meer
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Allerdings wurde die Galerie dadurch um mehrere Monate zurückgeworfen. Wir starten unser Programm nun erst im Herbst. Besonders die Kunsthungrigen hier in Lomé und die Künstler der Galerie warten schon sehnsüchtig darauf. Ich bitte alle um Nachsicht und Geduld.

Die letzten Monate hörte man nicht soviel von mir, was aber nicht heißt, nichts getan zu haben. Eine kleine Auswahl: Atelierbesuche mit Anbahnungen von neuen Künstlern im Programm und Kontakte mit Händlern von alter Kunst. Als Gutachter war ich schon für das Oberste Gericht in Lomé tätig. Für eine kleine Künstlerinitiative und damit zusammenhängend eine Ausstellung im Goethe-Institut leistete ich kleine Hilfestellungen. Einem ersten improvisierten Vortrag über Kunst und Markt sollen weitere folgen. Die Nachfrage ist groß, das Themenspektrum breit.

Ein überzeichnet verfasstes Beispiel soll ein wenig bissig veranschaulichen, warum jemand aus Togo nicht wissen kann, nach welchen Kriterien man in Deutschland den afrikanischen Kontinent als Ganzes abhandelt. (Einige frühere Mitarbeiterinnen mögen mir verzeihen)

In der Behandlung von Kunst aus Afrika kam Ende des 20. Jahrhunderts in Deutschland nach Exotismus mit Naiv, Objet trouvé und Recycling um die Jahrtausendwende die kuratorische Negritude mal francophon mal anglophon in Konkurrenz einher und nun kommt eine Gender-Metisse-Anglo-Afrika-Seilschaft mit einer neuen Form des immanenten Postkolonialismus unter Berücksichtigung der unterdrückten Situation der Frau auf der neodiskursiven Ebene. Diesen ganzen Sprech muss man zuerst einmal verstehen, bevor ich mir als Künstler aus Kpalime über eine internationale Karriere Gedanken mache. Wenn man da nämlich nur einmal am falschen Platz Naija sagt, ist es aus mit der Projektförderung aus weiblicher Hand. Nun muss man ganz besonders opportun agieren, denn jetzt kommen die Wortabwägerinnen. Die sitzen auf Bürostühlen und haben Umsonsttelefone. Tipp an Künstler: Schwul oder lesbisch mit Nerd-Brille kommt nun noch besser als zur Jahrtausendwende. Twittern und Facebooken was das Zeug hält, gespickt mit wichtigen Wörtern möglichst ohne konkreten Inhalt. Kunsthistorikerinnen muss man Raum für Interpretation geben und am meisten Raum ist, wenn nichts drin ist. Und niemals, auch nicht in der Kunst, böse schlimme Worte benutzen, die im rassistischen Alltag falsch verstanden werden könnten. Da gibts sonst wieder, zack-zack, Zensur. Da bist du als Künstler ganz schnell raus aus den Verzeichnissen und weißt nicht mal warum, wenn du aus Kpalime kommst.

Ausserdem kommt post-dadaistische Skulptur und ein wenig expressionistische oder wechselweise kubistische Malerei tatsächlich in Europa nicht mehr so richtig wirklich gut an. Das darf man den Künstlern hier vor Ort schon auch mal sagen, bevor sie ihren sehnsüchtigen Blick gen Norden richten. Ein hingestellter Gegenstand ist noch keine Konzeptkunst und begeisterte Botschaftsangestellte oder wohlgesonnene Entwicklungshelfer sind nur ein kleiner Maßstab für Applaus.

Dergestalt bewege ich mich auf der Ebene des Elder-Art-Man und feile an der großen Idee einer praktischen Umsetzung. Es ist gut, dass es ein wenig dauert. Nach 25 Jahren im europäischen Korsett, mal In, mal Out, ein paar mal weltweit führend und dann wieder im Kunstsumpf vergessen, findet gerade eine konstruktive Neuorientierung statt. Frische atlantische Meeresluft und ein wenig gärtnerische Tätigkeiten fördern die Leichtigkeit des Seins, neue Ideen und Tatendrang. Was ist mit dem alten deutschen Gouverneurspalast und dem Konzept eines Kulturzentrums? Was blieb an Kooperationen aus Deutschland haften und kann nach Lomé gebracht werden? Früher sah ich den Sinn meiner Tätigkeit darin, Afrika nach Europa zu bringen, jetzt dreht sich da was ....

Einiges wird wohl beim alten bleiben. Die ausgestellten Künstler werden wie bisher im internationalen Ranking steigen, weil der Name der Galerie Qualität verbürgt. Nirgends werden traditionelle Objekte so streng auf Alter beurteilt wie bei Galerie Peter Herrmann und nirgends wird dann der Erlös davon so hemmungslos für die Unterstützung zeitgenössischer Kunst wieder verpulvert ...

Bleiben Sie mir gewogen.



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Popcap 2014 - Aufruf an Künstler

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POPCAP 14
   

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Bronzen

Kopf im Ife-Stil. Nigeria. 13./14 Jahrhundert >>


Kopf im Ife-Stil
Wir werden uns bald auch wieder auf Objekte aus Holz und anderen Materialen konzentrieren. Da wir die letzten Jahre aber vorranggig mit Bronzen zu tun hatten, hat sich dieser Ruf bis Afrika verbreitet und der Rat von Peter Herrmann ist diesbezüglich sehr gefragt. Entsprechend bekommen wir die besten Angebote.
 
 
Widder Owo-Kultur
Widder
Owo-Kultur
Nigeria
+- 130 Jahre
>>

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Reliquiarmaske
Edo-Kultur
Nigeria
wird gerade getestet

Maske Edo-Stil
Bitte erfragen Sie die Preise

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Ticker

 
 
- An der Schnittstelle, da wo Küchenkunst auf Kunstküche trifft, agiert Uli Krauss. Zwar im Juli und August nur zu Urlaub und nicht zum Arbeiten in Togo, findet er sicher Zeit, an einem Tag, in geeigneter Rahmung, von seinem Zagreus-Projekt zu erzählen, das er in Berlin sehr erfolgreich führt. Was Uli macht, hat Lomé noch nicht gesehen und geschmeckt.
Zagreus-Projekt, Berlin

 

- Eine Anliegen: Da die Übertragungsgeschwindigkeiten in Togo so langsam sind, dass man sogar Flugbuchungen nicht tätigen kann, weil ein Zeitlimit überschritten wird und Skype auch bei ausgeschalteter Kamera oft nicht geht, möchten wir Sie höflich bitten, keine mails mit allzu hohen Auflösungen zu senden. Eine mail mit 30 MB kann bei einer Empfangsgeschwindigkeit von 2-10 KB pro Sekunde schon mal locker eine Stunde herunterladen bedeuten.


 
- Wir sind nun authorisiert, in Westafrika Proben für eine Thermolumineszenz-Analyse zu entnehmen. Die Proben werden weiterhin in Haigerloch ausgewertet. Bisher mussten Objekte aufwendig von Afrika nach
Labor Ralf Kotalla
 
Deutschland gesendet werden. Durch Einsparen von Versandkosten werden die Analysen weitaus günstiger als bisher.

- Ab September ist die Galerie fiskalisch in Togo gemeldet. Bei alter Kunst aus Afrika wird sich dies kundenfreundlich im Preis bemerkbar machen. Bei zeitgenössischer Kunst dürften sich die Steuerersparnisse wieder durch höhere Transportkosten aufheben.


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- Lassen Sie sich Angebote zeitgenössischer Künstler senden. Aktuell sind wir mit mehreren Künstlern im Gespräch und können neben denen die wir schon länger vertreten, einige neue Empfehlungen machen. Nutzen Sie die kompetente Beratung. Wer kann Ihnen eine Bessere bieten?


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Die Galerie

 

Präsentation

Galerie Peter Herrmann
BP 81287
Lomé - Togo

Mobil: +228-9056 9948
Büro: +228-2227 4320
Skype (Nach email-Anmeldung): galeriepeterherrmann

info@galerie-herrmann.com

www.galerie-herrmann.com

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