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Alle Seiten der Ausstellungstrilogie sind bis Ausstellungsende Juli 2010 in dynamischem Aufbau und werden ständig aktualisiert
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Wasser

  Ein Fluss muss fließen, sonst stinkt er. Arabisches Sprichwort

 
6. Februar - 20. März 2010
 

 

Noch bis in die Neuzeit ging man davon aus, dass Luft und Wasser kostenfrei für alle sei. in der Verkapitalisierung werden heute klassisch frei zugängliche Materien wie Luft und Wasser zu Kostenfaktoren in vielstelliger Milliardenhöhe, eingetrieben durch westliche Steuersysteme. Erde war in den meisten Kulturen nicht an persönlichen Besitz gebunden und Beackerung oder Viehhaltung fand auf der Grundlage temporärer Zuteilung von Boden statt. Die Verteilungskriterien wurden am allgemeinen Bedarf kollektiv besprochen. Bodenrecht als juristisch abgesicherter Wertbesitz ist eines der wichtigsten modernen imperialen Werkzeuge. Heute ist der Nahrungskreislauf in ein gigantisches Transport- und Subventionsgeschäft eingebettet, von staatlichen Regularien administrativ gelenkt. Syndikate und Konzerne pervertieren die Qualitäten nach unten und gleichzeitig wird das Allgemeingut Pflanze und Tier zu Copyright.


 
Unser westliches Bildungssystem und unsere Produktionsabläufe sind bezogen auf Luft, Wasser und Nahrung so wenig am optimalen Nutzen für den Menschen orientiert, dass wir zur Nachahmung eigentlich nicht auffordern dürften. Durch Erwärmung und Kühlung von Luft in Räumen mittels fossilen Brennstoffen entstehen unabsehbare Schäden. Eingeschleuste Chemie in den gesamten Nahrungskreislauf beginnt, eigene Krankheiten zu kreieren. Schon heute muss für den Massenbedarf in Mitteleuropa Wasser wieder aufbereitet werden und wird in Kunststoffflaschen vertrieben, die aus Recyclinggranulat hergestellt sind.
Cheri Samba
Chéri Samba - La peche

 

Auf der anderen Seite einer multipolaren Argumentation könnte es auch heißen, dass Wasseraufbereitung noch nie für so viele Menschen möglich war, alte Luftverschmutzungssünden schon seit Jahren analysiert und in Kürze vermindert werden, gleichzeitig neue Formen der Nahrungsverteilung und Hygiene einem enormen Völkerwachstum gerecht werden. Wenn es so wäre, erscheinen lauthals geforderte Kompensationen wegen einer globalen Katastrophe unproduktiv. Warum soll, wie aktuell in Kopenhagen laut formuliert, ein mitteleuropäischer Steuerzahler nun für Entwicklungsangelegenheiten aufstrebender Länder aufkommen, wo er doch die ganzen Restlasten früherer Sünden im eigenen Land zu bewältigen hat, die er selbst so nicht verursacht hat und für die er nicht über den Geldbeutel in Kollektivschuld gepresst werden kann?

Eine Fülle von Konfliktstoff läßt sich erahnen. Und doch kann alles anders kommen. Werden wir vielleicht weniger Kriege um Wasser bekommen als befürchtet, weil sich eine grosse Menge von Menschen auf der Welt in Bewegung gesetzt hat, den Raubbau der Erde zu stoppen?

Schließlich gibt es noch die poetischen Betrachtungen. Wasser in Schönheit und Unergründlichkeit. Üppige Stillleben, - noch gibt es Fasan und Quitte. Luft ist Wind und Wolke, Träger für Vögel und Ballone.

Was sind Positionen einzelner Künstler zu diesem Thema?


 

Malam war einer der ersten Künstler, der die Verbrennung von Nahrungsmittel in Motoren thematisierte. in einen Motorradrahmen hinein arbeitete er einen Gipsmenschen, seinen Kopf durch die Vordergabel gequetscht, der bespickt ist mit Spritzen, Kanülen, Klistieren, Krücken, Microchips, Blut und Pharmaziepackungen. Mit grauslicher Wucht steht die Arbeit heute in einer deutschen Sammlung.

Nicole Guiraud sperrte die vier Elemente in Einmachgläser. Figurativ gehen die Repräsentanten in der eigenen Metapher zugrunde. Dalila Dalleas wendet sich von beissender Gesellschaftskritik dem Malen von Wolkenformationen zu. Chéri Samba fliegt auf einer Rakete ins Weltall. Auf der Suche nach Wasser hat er eine Petroleumlampe, einen Eimer und einen Kanister dabei. Zu sehen war die Arbeit auf der Venedig Biennale 2007 und in unserer Galerie.

Daniel Kojo Schrade zeigt zwei junge Afrikaner beim Betrachten eines vor ihnen durch die Luft fliegenden Raumschiffes und nennt sie Afronauten. George Osodi blieb vielen Besuchern der Documenta mit einem Film über das Nigerdelta in Erinnerung. Verschmutzung, Kriminalisierung und Bürgerkrieg bilden in dieser Gegend eine unheilige Allianz. Dem Verbrennungswahnsinn in der Fortbewegung setzte er mit seinen Unfallbildern aus Nigeria in unserer letzten Ausstellung ein Fanal.

Nicole Guiraud
Nicole Guiraud - Die vier Elemente - Wasser

 

Der Umweltgipfel in Rio de Janeiro war 1992 Anlass für Ralf Schmerberg, den Stamm der weissen Krieger als groß angelegten Fotozyklus in zweijähriger Arbeit herzustellen. Der ausserordentliche Erfolg den diese Ausstellung über die Jahre hatte, fordert zu einem Wiedersehen heraus. Goddy Leye macht sich lustig über "We are the World" und legt sich in seinem Video mitten hinein in Ananas, Bananen und Melonen. Er schmatzt und singt genüsslich und will so gar nicht dem leidenden Bild entsprechen, dass Viele in Deutschland von Afrika haben.


 

Die Ausstellungen

Bereits gefertigte Arbeiten der letzten Jahre sind kuratorische Grundlage. Darüber hinaus baten wir Künstlerinnen und Künstler, aktuelle Sichtweisen für die Themen Wasser, Luft oder Essen darzustellen.

Pierre Granoux
Pierre Granoux - Das Glück

 

Neben Verkauf und Einzelpräsentationen ist ein wichtiges Standbein der Galerie, außerhalb der eigenen Räume für Kunstvereine und Institutionen meist überblickartige Ausstellungen zu bauen. Dieser Ausstellungszyklus stellt ein Angebot für Übernahme dar. Für Besucher der Galerie bietet der Zyklus die Möglichkeit, künstlerische Einzelpositionen der vergangenen Jahre noch einmal Revue passieren zu lassen und an Künstler die neu im Programm sind, durch einzelne Arbeiten erinnert zu werden.

Eine Vision ist zudem, ähnlich der legendären Ausstellungen Around and Around in Douala oder wie bei Balance während des G 8-Gipfels in Heiligendamm, mit anderen Galerien zu kooperieren und afrikageprägte Ansätze in einer globalen Übersicht einzubringen.

Peter Herrmann, Dezember 2009


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Arbeiten
 
Georg Osodi - Toilets
George Osodi

  Ralf Schmerberg Ralf Schmerberg
Der Stamm der weissen Krieger >>
Wassergeistmaske der Ijo, Nigeria

Angelika Böck - Nord Ost >>
Angelika Böck

nach oben Bronze Benin

Reliefplatte. König mit Welsbeinen
Benin, Nigeria
17. Jahrhundert
Bronze

>>


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Links
  Luft

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Presse
  Der Kunstkontakter

Der Kunstkontakter

Filmische Dokumentation der Ausstellung


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Kommentare
   

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Ausstellungsexterne Darstellungen zu Wasser

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Reliefplatte. König von Benin mit Beinen in Form von Schlammfischen. 17. Jhrd.



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