Pentatonisches Potsdam

Begleitend zur Ausstellung Visualisierte Rhythmen erzählen wir die musikalische Geschichte einiger Stilrichtungen aus Afrika. Sechs Mal jeden Donnerstag Abend hört und sieht ein Publikum auf unterhaltsame Weise eine Musikerin oder einen Musiker auf historischer Reise durch die eigene Biografie.

Drei der Musiker traten am Eröffnungsabend auf. Vor den Redebeiträgen stimmte uns Souleymane Touré ein. Danach begleitete er mit Aly Keïta die Sängerin Sonja Kandels. Aly Keïta wartete Ende des Ausstellungspacours auf uns und spielte auf dem weltgrößten Balaphon noch drei Stücke. Das Erste mit den zwei stählernen mechanischen Drummern von Sokari Douglas Camp.

Der Schwerpunkt der Reihe liegt auf Musikern die in Berlin leben. Ausnahme sind Stefan Charisius und Martin Schnabel aus Stuttgart. Sie sind alte Bekannte des Galeristen und repräsentieren die lebendige Musikszene des Südwestens. Wie Sonja Kandels sind sie stark von Musikrichtungen aus Afrika geprägt und spielten mit einer größen Zahl von afrikanischen Musikern diverse Platten und CD's ein.

Sadiq Bey ist ebenfals nicht aus Afrika, aber seine Vorfahren stammen von dort. Er ist in dieser Veranstaltungsreihe diejenige Person, die eine musikalische Entwicklung über die USA durch Sprechgesang vorführen wird.

Die anderen drei Protagonisten sind bekannte Musiker aus Afrika, die in Berlin leben. Seit Kurzem Aly Keïta, seit langem Souleymane Touré und auch schon ein paar Jahre Famson Akinola. Drei Personen, die das afrikanisch-musikalische Leben in der Metropole maßgeblich bestimmen. Sie spielen hin und wieder gemeinsam, treten in eigenen Ensembles seperat auf und sind Studio- und Filmmusiker.

Aly Keïta
Sonja Kandels
Sadiq Bey
Famson Akinola
Stefan Charisius und Martin Schnabel
Souleymane Touré
 

14.07.2005
Aly Keïta
- der Meister des Balaphon.

Er stammt aus einer Musikerfamilie und lernte traditionell neben dem Spiel auch die Herstellung des Instruments, das in Afrika in zwei großen Regionen verbreitet ist. Er erzählt und zeigt die zentralafrikanische Spielweise ebenso wie die seiner Herkunft im westlichen Sahel. Eines seiner zwei Instrumente auf dem er in Konzerten spielt, gab der Reihe auch den klangvollen Namen pentatonisch.

Ein diatonisches Balafon dürfte das größte weltweit sein und wird nach langem Transport in der Ausstellung gezeigt und das erste Mal in Deutschland in dieser Reihe vorgeführt. Aly Keïta reiste durch drei Länder Afrikas und benötigte vier Monate bis alle Kallebassen des notwendigen Volumens gefunden wurden.

Hörbeispiel: Das kleine Balaphon.(click: Audio)

Einführung mit Bilder: Das große Balaphon.

Artikel in:
Potsdamer Neueste Nachrichten vom 16.7.2005
Märkische Allgemeine Zeitung vom 16.7.2005

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Pressefoto, auf Anfrage :

21.07.2005
Sonja Kandels
- Stimme
ist in Afrika aufgewachsen und widmet seitdem ihr Leben dem Jazz. Während ihrer akademischen Musikausbildung integrierte sie afrikanische Bestandteile in eigene Kompositionen und reist zwischen traditionellen und experimentellen Elementen.

Speziell für unsere Serie legten wir einen Schwerpunkt auf die Musik der Pygmäen des Kongobeckens, die sie in klassischen Jazz integrierte und damit eine verblüffende musikalische Dimension erschließt.

Der Abend begann mit einem sehr interessanten Vortrag über sozioanthropologische Hintergründe mit authentischen Musikaufnahmen der Frauen des Regenwaldes und Beschreibungen von Gesang und Instrumenten. Nach eigenen daraus abgeleiteten Interpretationen ging es weiter zu verschiedenen musikalischen Einflüssen ihrer Musik durch Senegal und Togo. Mit diesen eher tanzbaren Rhythmen die für die Zuhörer bekannter klangen und dadurch leichter nachzuvollziehen waren, endete der Abend entspannt und beschwingt.

Begleitet wurde sie am Keyboard von Mark Reinke und an Schlaginstrumenten von Samba Sock.

In der Ausstellung Visualisierte Rhythmen spielte die Sängerin vor ihren eigenen kolorierten Zeichnungen, die Impressionen während ihres zweimonatigen Aufenthalts bei den Baka-Pygmäen im Südöstlichen Kamerun zeigen.

Besprechungen und Biographie:
laut.de - cd_kritik.de

Sonja Kandels - Home

Auftritte mit der Galerie:
Ausstellung in Görlitz
Ausstellung mit Ralf Schmerberg

Artikel in:
Potsdamer Neueste Nachrichten
vom 21.7.2005

Pressefotos auf Anfrage

28.07.2005
Sadiq Bey
- Sprechgesang und elektronische Rhythmen aus Detroit.

Seine politische Vergangenheit als Aktivist der Black Panthers verabeitet er im Sprechgesang, den man vorsichtig im Jazz oder der Experimentalmusik ansiedeln könnte. Er komponiert Musik, schreibt über zeitgenössische Kunst und präsentiert sich gleichermaßen als Macher und Theoretiker. Als Amerikaner afrikanischer Abstammung der aktuell in Berlin im Exil lebt, ist seine Biographie repäsentativ für eine Betrachtung hart an der Jetztzeit.


Ein episches Gedicht für drei ex-Black-Panthers die im Zentrum der größten Fahndung der Geschichte Detroits standen wird als Programmteil erstmalig aufgeführt. Eine Hommage an John Boyd, Hayward Brown und Marc "Ibo" Bethune, bekannt als die drei B's.

Ein anderes Stück handelt von Wifredo Lam. Der Künstler aus Kuba ist für Bey die Schlüsselfigur einer künstlerischen Emanzipation und eines eigenständiges Lebens representativ für Schwarze außerhalb ihres ursprünglichen Kontinents. Dabei geht es ihm nicht um Aufarbeitungsthesen stereotyper Vergangenheitsklischees, sondern um eigenständige Positionierungen.

Da für Sadic Bey das Wort als solches im Mittelpunkt der Veranstaltung steht, werden im Gegensatz zu den anderen Abenden nicht viel Erläuterungen zwischen den Stücken zu hören sein. Die Biographie des Künstlers erschließt sich in der Dramaturgie der einzelnen Werke. Er begleitet sich selbst an computergenerierten Beats und Klangcollagen, in die er seine gesprochene und gesungene Stimme virtuos plaziert.

Unsere Seite von Sadiq Bey
Pressefoto
auf Anfrage :

04.08.2005
Famson Akinola
- vom Highlife zum Afrobeat mit der Dundun.

Ebenfalls aus einer traditionellen Musikerfamilie stammt der stilistisch vielseitig arbeitende Nigerianer. Sein Schwerpunkt liegt auf Percussionsinstrumenten, von denen er die DunDun (nigerianische Talkin` Drum) für unseren Abend favorisiert.


In Berlin ist der Musiker durch seine Beteiligung an Bands wie Rhythm-Taxi, Black Heritage, Famaja, oder Easy Goin einem breiten Publikum bekannt. Als Studiomusiker wirkte er in vielen Einspielungen mit und er schreibt selbst Filmmusik. Als Dozent bereist er ganz Deutschland.

Pressefotos auf Anfrage:

11.08.2005
Stefan Charisius und Martin Schnabel
- sehr elektrisch. Kora und Geige.

Stephan Charisius spielt die Kora und gehört zu den wenigen Europäern, die dieses instrument auf hohem Niveau beherrschen. Mit traditioneller Melodie hat er in Afrika begonnen und spielt heute von Theater bis Pop eine breite Tonpalette.

Freundeskreis und die Fantastischen Vier sind seine wichtigsten europäischen Einflüsse und Unterstützer. Seine nächste Veröffentlichung heißt Dub in a Nutshell und verarbeitet einen elektronischer Rahmen mit Dub Einflüssen.

Stefan Charisius und..

Tasuma mit Mori Dioubaté, Alseni Camara, Sarah Nesmonel und Teddy Touré.
Compagnie Vanessa Valk
Potsdamer Neueste Nachrichten 8.6.2002
Thomas D
Die Fantastischen Vier

Pressefotos auf Anfrage
Martin Schnabel begründete im Raum Stuttgart viele Gruppen deren musikalisches Spektrum hauptsächlich von Lateinamerika und Afrika beeinflußt ist. Freunde sagen von ihm, er sei zu gut um richtig bekannt zu werden. Mit seiner elektrischen Geige spielt er sich sehr individuell mit unglaublicher Virtuosität durch alle Kulturen. Wir konzentrieren uns auf die afrikanische Saite.

Beide Musiker zeigen Ihnen den Einfluß afrikanischer Musik in der Jetztzeit.

Der Drachenpalast von Martin Schnabel

Auftritte der beiden Musiker in der Galerie:
z. B. Ausstellung Über-Blick

Pressefoto auf Anfrage:

Potsdamer Neueste Nachrichten vom 11.8.2ßß5. Visualisierte und gespielte Rhythmen
Märkische Allgemeine Zeitung vom 13.8.2005 Das Instrument der schwarzen Könige

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18.08.2005
Souleymane Touré
- die graue Eminenz,

spielt an mehreren traditionellen Djembes und kleinen Talkin' Drums die getrommelte Entwicklung eines halben Jahrhunderts angedockt an seiner Biographie. In einer Mischung aus Deutsch, Französisch, Englisch und Haussa wird er zwischen den einzelnen Stücken mit Peter Herrmann babylonische Konversation treiben.


Der Meister im Umgang mit allen Instrumenten die gerne geschlagen werden, erzählt uns sein eigenes Leben das ihn durch die ganze Welt brachte. Er begleitete Manu Dibango, Fela Kuti und Alpha Blondi. Er spielte für Staatspräsidenten und Afrikaner die in Berlin einen Laden eröffneten. Er wurde in seiner Familie als Griot ausgebildet, alle sein Kinder sind Musiker. Er spielte mit Amis und mit Russen und ist Muslim. Er begleitete Lesungen und eröffnete Ausstellungen.

In unserer Reihe erleben Sie den Musiker nicht nur in seiner Rolle als Rhythmusgeber sondern als äußerst originellen Menschen.

Erweitertes Portrait

Pressefotos auf Anfrage: _
 

Die an der Ausstellung beteiligten bildenden Künstler:

Jürgen Schadeberg, Fotografie. Jazz in Südafrika der fünfziger Jahre
Sokari Douglas Camp. Drummer in Stahl
Owusu-Ankomah, Dancer in Öl und Movements in Acryl
Ayana Vellissia Jackson, fotographierter Hip-Hop aus Ghana
Sonja Kandels. Menschen des Waldes auf Papier
Aboudramane. Le quatre danseuses
Spee Nzante. Volkskunst auf Leinwand

Pressetext zu: Visualisierte Rhythmen

Ausstellungsrundgang durch Visualisierte Rhythmen

Zu der aus dieser Ausstellung entstandenen Formation Longitude 0/20